Ganzes Video abspielen

MadC realisiert inspirierendes Mural an Düsseldorfer Schule

Am MINT-freundlichen Franz-Jürgens-Berufskolleg erstrahlt ab sofort ein über 100 Quadratmeter großes Werk der renommierten Künstlerin

Im Jahr 1911 malte der italienische Künstler Umberto Boccioni sein Werk „Le Forze di una Strada“ ("Die Kräfte einer Straße"). 111 Jahre später interpretiert MadC das historische Kunstwerk neu. Ein spannender Prozess mit einem faszinierenden Ergebnis im großen Kontext zukünftiger Mobilitätsformen und der Fachkräfte, die dafür dringend gebraucht werden...

Claudia Walde, besser bekannt als MadC, gehört zweifellos zu den Pionieren der Street Art und ist die bekannteste deutsche Künstlerin der Szene. In 25 Jahren ständiger Beschäftigung mit Graffiti und Street Art hat sie sich von einem Teenager, der mit einer Sprühdose begann, zu einer der weltbesten Straßenkünstler hochgearbeitet. Sie hat Abschlüsse in Grafikdesign von zwei Universitäten und hat drei Bücher über Street Art veröffentlicht. Ihre Leinwände werden weltweit in Einzel- und Gruppenausstellungen ausgestellt. Aber sie hatte auch immer diese besondere unmittelbare Verbindung zur Straße selbst, die sich in den zahlreichen farbenfrohen Wandbildern zeigt, die sie auf der ganzen Welt gemalt hat. MadC wurde eingeladen, Wandbilder für das Sinkka Museum in Finnland, Wynwood in Miami und das renommierte Mural Arts Program in Philadelphia zu malen, um nur einige zu nennen. Umso mehr freuen wir uns, dass wir sie für WALLS OF VISION gewinnen konnten!

In Düsseldorf interpretierte sie vom 04.10. bis 09.10.2022 das Werk „Die Kräfte einer Straße“ von Umberto Boccioni (* 19. Oktober 1882 in Reggio Calabria (Italien); † 17. August 1916 bei Verona) neu. Umberto Boccioni war ein italienischer Maler, Grafiker und Bildhauer. Neben Filippo Tommaso Marinetti war er der Hauptvertreter des sogenannten Futurismus, einer avantgardistischen Kunstbewegung, die in Italien eine regelrechte Kunstrevolution auslöste und auch in anderen europäischen Ländern die Entwicklung der bildenden Kunst beeinflusste.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die fortschreitende Industrialisierung Umwelt und Gesellschaft stark veränderte, nahm sich eine Gruppe von Künstlern des neuen Verhältnisses zwischen dem Menschen und der neuen technisierten Umgebung an. Mit der Bezeichnung Futurismus drückten sie ihre Absicht aus, die Zukunft, symbolisiert in der Maschine, in ihre Kunst aufzunehmen. Technik und Maschinen sollten nicht nur in ihrem äußeren Erscheinungsbild in die Kunst eingebunden werden, sondern die Kunst sollte sich an die Logik der Maschinen, an deren Gesetze und Wirkungen auf Befinden und Psyche des modernen Menschen anpassen. Gemeinsamer Nenner aller Künste war die technische Revolution und die daraus resultierenden veränderten Wahrnehmungen. (Mandy Langer (Autor:in), 2003, Umberto Boccioni und der Futurismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10753)

Boccioni verehrte die neue Technik, die Geschwindigkeit, Bewegung und Dynamik, was sich auch in seiner häufigen Motivwahl von Straßen und Verkehr widerspiegelt. Für die Umsetzung seiner dynamischen Formgestaltung experimentierte Boccioni mit der Zerteilung und Zusammensetzung von Farb- und Formflächen. Durch Lichtverhältnisse versuchte er, ein an sich stilles Objekt dynamisch wirken zu lassen. Sein erklärtes Ziel war es, ein „Umwelterlebnis“ zu schaffen, indem z.B. Bewegung und Geräusch als Wirkung seiner Werke für den Betrachter entstehen. (https://www.kunst-zeiten.de/Umberto_Boccioni-Werk)

Dies hat interessante Parallelen zum Stil von MadC, der seine Wurzeln in der Graffiti-Kunst hat. Ebendieser Stil führt zu lebhaft farbiger, dynamischer Kalligraphie und Transparenz, bei der alle Schichten durchscheinen und dadurch die Energie der Malerei in großem Maßstab auf der Straße einfangen, ohne eine direkte Graffiti-Sprache zu verwenden. MadCs einzigartige Verwendung von Farbe, Komposition und Schichtung ist perfekt gepaart mit den von ihr spontan und schnell gemalten Linien. Die abstrakten Gemälde strahlen Energie und Tiefe aus. Sie ziehen in ihren Bann und fesseln Betrachter*innen in ein universell verständliches Universum, das Sprachen und Kulturen übertrifft. (https://madc.tv/about/

Wenn MadC ein Mural gestaltet, legt sie großen Wert auf die Einbeziehung der Umgebung. Deshalb arbeitet sie sich als erstes mithilfe von Fotos und Gesprächen sowie Onlinetools (wie Google Street View, Maps, etc.) in den Kontext der jeweiligen Wand ein. Danach malt sie ihr Kunstwerk zunächst auf Leinwand und überträgt es schließlich auf die übergroße Fläche im öffentlichen Raum.

Und wo könnte diese Boccioni-Interpretation mit dem Titel „A new Force in the Street“ besser aufgehoben sein als an der Fassade eines Berufskollegs für technische Berufe, das sich seit 2016 auch noch offiziell „MINT-freundliche Schule“ nennen darf? Ein Glücksfall also, dass sowohl das Franz-Jürgens-Berufskolleg als auch das Amt für Schule und Bildung dieses besondere WALLS OF VISION-Werk in der Färberstraße 34 möglich gemacht haben. An einem Ort, an dem die Schulgemeinschaft jeden Tag dem MINT-Fachkräftemangel positive Kräfte entgegensetzt und die Freude am Forschen und Entdecken im Vordergrund steht.

MadC möchte mit ihren Murals im öffentlichen Raum erreichen, dass möglichst viele unterschiedliche Menschen Kunst erleben können und damit ihre Augen ein Stück weit für neue Ideen geöffnet werden. Das wird ihr ganz sicher auch mit ihrem neusten Werk gelingen…

Impressionen