Paul Kayser (* 22. September 1869 in Hamburg; † 23. September 1942 in Donaueschingen) war Gründungsmitglied des Hamburgischen Künstlerklubs von 1897 sowie der Hamburgischen Sezession. Er ist ein gutes Beispiel für einen Hamburger Künstler, der Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts stark in der Stadt Hamburg und ihrem kulturellen Kreis vernetzt war.
Das Projektteam wählte sein Werk „Die Mittagsstunde“ für die großflächige Interpretation in Norderstedt aus. Die Künstler von APHENOAH transformierten das querformatige Gemälde von Paul Kayser zunächst in eine eigene hochformatige Komposition, angelegt für die Fassade am Schmuggelstieg. Doch auch inhaltlich setzte das Künstler-Duo an:
„Im Gegensatz zum Originalwerk haben wir die beiden Hafenarbeiter, die in der Abendsonne nach Hamburg rüber schauen, näher zusammengerückt, die betrachtete Landschaft zeitgemäßer und die Farbigkeit intensiver gestaltet. Mit der nun wärmeren Stimmung und der neuen Nähe, die dadurch entsteht, möchten wir sowohl das traditionelle Bild des starken Mannes aufbrechen als auch der neuen Möglichkeit zu menschlicher Nähe nach Corona entsprechen“, erklärt Oliver Hollatz.
„Mit dieser kleinen Veränderung bewahren wir alle im ursprünglichen Werk vorhandenen Elemente und somit dessen Bildästhetik. Zugleich bringen wir zeitgenössische Debatten subtil mit ein, wodurch sie eher etwas Alltägliches bzw. bereits Integriertes bekommen, als dass sie als große Debatte provokant das Bild dominieren“, ergänzt Noah Kauertz.
„In unseren Werken liegt stets ein Fokus auf der Farbe als bildstiftendes Element. Wie immer, hat im Malprozess unsere eigene Farbwelt Einzug gefunden. Hier konnten wir auch bei Paul Kayser anknüpfen, der stark von Albert Marquet beeinflusst wurde. Im Fauvismus, den Marquet mitgründete und der als Wegbereiter der klassischen Moderne gilt, spielt die Farbe losgelöst aus der Realität die entscheidende Rolle. Die Aussage der malerischen Werke des Fauvismus entstand so ausschließlich aus dem Zusammenklang der Farbflächen“, fasst Oliver Hollatz abschließend zusammen.